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Alternativen unzureichend untersucht

COLDEMÜNTJE, 20.03.2017

„So kann das nicht funktionieren!“. Thomas Spekker, Ortsvorsteher von Grotegaste, und Gitta Connemann sind sich einig. Das geplante Tidespeicherbecken in Coldemüntje und der vom Land Niedersachsen vorgeschlagene Abtransport des Bodenaushubs über die anliegende Kreisstraße wären eine enorme Belastung für die Einwohner. Spekker wird deutlich: „So wie die Pläne derzeit sind, können und dürfen diese nicht umgesetzt werden.“ Alternativvorschläge stellen entweder keine Lösung für den Abtransport dar oder seien nicht ausreichend untersucht.

Connemann hatte sich als Vorsitzende des Kreisausschusses für Wirtschaft, Handwerk, Tourismus, Verkehr und Kultur mit Spekker getroffen. Sie wollte sich vor den kommenden Gesprächen und Sitzungen vor Ort ein Bild von dem geplanten Tidespeicherbecken machen. Zusammen schauten sich Spekker und Connemann die Umgebung an. Der geplante rund 30 Hektar große Tidepolder soll im Zuge des Masterplans Ems 2050 in der kleinen Westoverledinger Deichortschaft errichtet werden. Hier sollen auf einer bestehenden Naturschutzfläche naturnahe Lebensräume wiederhergestellt werden.

Nach bisherigen Planungen soll der Abtransport über die Kreisstraße im Bereich Coldemüntje erfolgen. Bei einem geplanten Aushub von weit über 300.000 m³ geht man derzeit von über 80.000 Lkw-Transporten aus. „Die Belastung für die Anwohner wäre beim Abtransport mit Lkw immens“, zeigt sich Connemann nach dem Termin überzeugt. Zudem handele es sich bei der „Kreisstraße“ nicht um eine breite, zweispurige Straße. Die Straße am Deich sei schmal, kurvig und nicht für Schwerlastverkehr ausgelegt.

Spekker möchte deshalb den Abtransport auf diese Weise unbedingt verhindern: „Einwohner der Ortschaften Grotegaste, Mitling Mark, Driever und Esklum würden durch den Dauer-Lkw-Betrieb erheblich beeinträchtigt. Wir finden, dass die Alternativen nur sehr unzureichend untersucht wurden.“

Dazu gehören der Abtransport entweder mit der Bahn oder per Schiff über die Ems. Gleich mehrere Anleger in der Nähe der Friesenbrücke wären vorhanden. Ein Abtransport per Schiff wäre laut Spekker für die Anwohner die geringste Belastung. Der Aushub könne zudem problemlos über weitere Strecken transportiert werden und an Orten eingesetzt werden, wo dieser derzeit dringend zum Deichbau benötigt werde. Nicht nur die Einwohner würden davon erheblich profitieren. Spekker: „Ein Abtransport über die angrenzende einspurige Deichverteidigungstraße, die gleichzeitig als Fahrradwanderweg unter anderem für die Fehnroute dient, würde keine Entlastung bringen. Zumal diese nach kurzer Strecke wieder auf die Kreisstraße führt. Diese Alternative ist nicht praktikabel. Und das Problem der Anwohner- oder Straßenbelastung würde damit nicht gelöst.“

Gitta Connemann erklärte: „Es wird eine gemeinsame Sitzung des Umwelt- und des Verkehrsausschusses des Kreistags zu Coldemüntje geben. Dort müssen der Landesbeauftragte Franz-Josef Sickelmann und das NLWKN alle offenen Fragen beantworten. Insbesondere müssen alle Alternativen richtig geprüft wurden. Vorher kann es keine Entscheidung geben.“ Sie will anregen, dass vor der Ausschusssitzung eine Ortsbegehung stattfindet. „Bevor Entscheidungen getroffen werden, muss man wissen, wie es in Coldemüntje aussieht.“