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Schifffahrt steht unter Druck

LEER. Viele Reedereien in der Region kämpfen zunehmend mit Zukunftsängsten: die  Banken erhöhen stetig den Druck auf ihre angeschlagenen Schifffahrtskunden. Die Geldinstitute sind immer weniger bereit, den Reedereien finanziell unter die Arme zu greifen. Für viele Betriebe geht es um die Existenz. Unterstützung sicherte Eckhardt Rehberg zu. „Ich werde gerne versuchen, Türen für Sie zu öffnen. Wir müssen die aktuellen Probleme lösen“, sagte der maritime Koordinator der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Gespräch mit Mitgliedern des Reedereivereins Ems-Dollart und der Interessensgemeinschaft Harener Reeder.

Rehberg war auf Einladung der CDU-Bundestagsabgeordneten Gitta Connemann nach Leer gereist. Im Mittelpunkt des Treffens standen nicht nur Fragen zur Schiffsfinanzierung, sondern auch die Themen Lohnkostenzuschüsse, KfW-Mittel sowie Umsetzungen von Umweltschutzvorgaben. An dem Gespräch nahmen auch Emdens Oberbürgermeister Bernd Bornemann, Erster Stadtrat Heinz Hauschild sowie CDU-Kreisvorsitzender Patrick Engel teil.

Die Lage in der Reedereiwirtschaft ist angespannt: Banken hatten in der Vergangenheit Schiffe mit Stundungen über Wasser gehalten. Die Geldinstitute müssen nach drei Jahren Tilgungsstundung den Kredit allerdings als „notleidend“ einstufen. Dafür benötigen sie mehr Eigenkapital – die Reeder sind an dieser Stelle in der Pflicht. Sie setzen sich bei ihren Banken für einen Aufschub ein, hieß es in dem Gespräch. Hilfreich wäre dafür auch eine so genannte „positive Fortführungsprognose“ für das Schiff für die nächsten Jahre. Allerdings sei diese schwerer zu bekommen, als noch zu Beginn der Krise.

Sollten die Banken den Reedereien nicht entgegenkommen, drohen Zwangsversteigerungen von Schiffen. „Für viele Betriebe geht es um die Existenz. Die Zeit drängt“, betonte der Harener Reeder Bernd Sibum. Diese Sorge teilt auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann: „Wir müssen weiterhin Überzeugungsarbeit leisten“.

Dem stimmt auch Dieter Schröer zu. Der Geschäftsführer des Reedereivereins Ems-Dollart wies in einem kurzen Vortrag auf die große Bedeutung der maritimen Wirtschaft für die ganze Region hin. Alleine 310 Unternehmen hätten sich an der Ems-Achse angesiedelt. Das sei ein Drittel in ganz Niedersachsen – Tendenz steigend. Schröer: „Die Betriebe bieten mehr als 13.500 Menschen eine Beschäftigung“. Vor diesem Hintergrund sieht auch Andreas Schaeder das Land Niedersachsen in der Pflicht. „Allerdings ist das maritime Bewusstsein nicht besonders ausgeprägt“, kritisierte der Sprecher der Leeraner Reedereigemeinschaft. „Wir müssen trotzdem am Ball bleiben“.