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„Wir sind stolz, Handwerker zu sein“

JÜBBERDE, 20.03.2018

Für Holz konnte er sich schon immer begeistern. In der Schule liebte er das Fach Werken. Wilhelm Eden ist Handwerker durch und durch. 1986 machte sich der Tischlermeister in Jübberde selbstständig. Die Tischlerei Wilhelm Eden war damals einer der ersten Betriebe in dem Industriepark an der Autobahn. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann besuchte den Familienbetrieb jetzt mit Bürgermeister Heinz Trauernicht und Mitgliedern der CDU Uplengen.

Eden zeigte Connemann seine „heilige“ Halle. Lager, Zuschnitt, Bearbeitung, Zusammenbau, Lackierung – hier passiert alles. Egal ob Neubau oder Restaurierung, Möbel oder Treppe: der Betrieb deckt alle Wünsche rund um das Holz ab. Aktuell arbeiten fünf Gesellen und zwei Lehrlinge in der Tischlerei. Hinzu kommen Wilhelm, seine Frau Ute und Sohn Henning. Der 22-Jährige ist ebenfalls Tischlermeister „auf Umwegen“, wie er lachend sagt. Henning Eden wollte zuerst Informatiker werden, bevor er seine Lehre als Tischler in Ihren begann. Bereut hat er diesen Schritt nie. Im Gegenteil: heute kommen dem Betrieb seine Informatik-Kenntnisse zu Gute. Vater und Sohn ergänzen sich perfekt: „Wir sind stolz Handwerker zu sein. Zusammen sind wir stark.“

Ein Thema treibt Wilhelm Eden um, der sich seit Jahren als Obermeister für die Kreishandwerkerschaft ehrenamtlich engagiert. In den letzten 15 Jahren ist die Zahl der Auszubildenden im Tischlerhandwerk in Deutschland um fast die Hälfte zurückgegangen – auch in Ostfriesland. Eden sieht dafür unterschiedliche Gründe. Natürlich würden immer mehr Jugendliche Abitur machen und studieren wollen. Aber es gäbe auch einen Rückzug der Betriebe aus der Ausbildung. 2003 hätten noch gut 30 Prozent der Tischler ausgebildet, heute seien es nur noch 24 Prozent. „Ein Viertel der Betriebe muss das Personal für die gesamte Branche heranziehen. Wer selbst nicht ausbildet, aber lautstark den Fachkräftemangel beklagt, sollte sich dessen bewusst sein.“

Gitta Connemann stimmt ihm zu und äußert sich auch kritisch gegenüber der Politik selbst. „Manche Bildungspolitiker scheinen einem Akademisierungswahn zu unterliegen. Dabei ist eine duale Ausbildung die sichere Eintrittskarte in den Arbeitsmarkt. Davon können manche Studiengänge nur träumen. Und mittelständische Betriebe wie die Tischlerei Eden machen unser Land stark – auch in Krisenzeiten.“