Skip to main content

1.2.2013: „Die Chemie hat gleich gestimmt“

OSTRHAUDERFEHN. „Verkäuferin ist mein Traumberuf“, sagt Ulrike Brandt und lächelt. Die 21-jährige Auszubildende arbeitet seit wenigen Monaten im Lebensmittelmarkt „Graefe“ in Ostrhauderfehn. Der Weg zum Traumberuf war nicht leicht. Denn als alleinerziehende Mutter ist es schwierig, eine Ausbildungsstelle in Teilzeit zu finden. Ein Knackpunkt war die Finanzierung. Die junge Mutter wandte sich deshalb an die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann. Sie vermittelte – mit Erfolg.
Die Möglichkeit einer Teilzeitausbildung gibt es schon länger. Aber sie wird bislang wenig praktiziert. Zu wenig, meint Gitta Connemann. Sie sieht darin eine Chance für Jugendliche und Betriebe. „Dies könnte auch ein Baustein beim Thema Fachkräftemangel sein. Betriebe sollten auf die Bedürfnisse der Bewerberinnen und Bewerber eingehen.“, sagte Gitta Connemann. Vorbildlich sei hier der Lebensmittelmarkt „Graefe“ in Ostrhauderfehn.
„Wir helfen gerne jungen Müttern“, sagt Karla Graefe, die selbst Enkelkinder hat. Sie hat bereits zwei jungen Frauen die Chance einer Teilzeitausbildung gegeben. „Ich habe diesen Schritt nie bereut“. Auch Bürgermeister Günter Harders freut sich über das Engagement. „Ich bin froh, dass es diesen familiären Betrieb gibt. Denn nur solche Unternehmen können auf die besonderen Anforderungen von Bewerberinnen und Bewerber reagieren.“
Bevor Ulrike Brandt ihre Ausbildung beginnen konnte, musste sie ein zweiwöchiges Praktikum absolvieren. „Die Chemie hat gleich gestimmt“, erinnert sich Karla Graefe. Seit Anfang September arbeitet Ulrike Brandt in dem Familienbetrieb in der Kirchstraße 224. Sie sortiert Ware ein, räumt auf und berät Kunden. Die nächste Station ihrer Ausbildung steht auch schon fest: es ist die Fleischabteilung. „Mir macht die Arbeit hier richtig viel Spaß“, sagt Ulrike Brandt.
Doch vor dem Start ihrer Ausbildung musste noch die Finanzierungsfrage geklärt werden. Denn eine so genannte berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme war Ende August ausgelaufen. Die Kosten für eine neue Maßnahme – eine Ausbildung in Teilzeit – hätte vom Zentrum für Arbeit nicht finanziert werden können. In diesem Fall vermittelte die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann zwischen den zuständigen Behörden. Nach einigen Gesprächen stand fest: die Kosten für die Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (kooperatives Modell – BaE) werden nun von der Agentur für Arbeit übernommen.
Ulrike Brandt blickt jetzt wieder zuversichtlich in ihre berufliche Zukunft. „Meine Tochter ist ein Wirbelwind und mein ganzer Stolz“, sagt sie. Die dreijährige Tochter besucht vormittags die Kinderkrippe. Nachmittags übernehmen ihre Eltern die Betreuung. Davon zeigte sich auch Gitta Connemann beeindruckt. „Die Eltern sind bereit, Ulrike auf ihrem beruflichen Weg zu begleiten und zu unterstützen. So sollte Familie sein.“

Hintergrundinformationen:
Bei der Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (kooperatives Modell – BaE) handelt es sich um eine sozialpädagogische begleitete Berufsausbildung. Die praktische Ausbildung findet in den Kooperationsbetrieben statt. Neben dem Berufsschulunterricht wird zum Beispiel Ulrike Brandt regelmäßig bei der Aufarbeitung der fachtheoretischen Lerninhalte vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft am Standort Leer unterstützt. Die BaE richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene ohne Berufsausbildung, die die allgemeine Schulpflicht erfüllt haben.

Im Gespräch: Karla Graefe, Ulrike Brandt, Günter harders und Gitta Connemann
Im Gespräch: Karla Graefe, Ulrike Brandt, Günter Harders und Gitta Connemann