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Hier laufen alle Fäden zusammen!

RHAUDERFEHN, 12.8.2016

Deutschland strickt wieder. Während sich lange Zeit nur Großmütter mit dem Stricken beschäftigten, sind es heute mehr und mehr junge Menschen, die sich ihre Kleidungsstücke und Accessoires selber stricken. So entstehen nicht nur individuelle Stücke. In der schnelllebigen Zeit von Computern und Handys verhilft die Handarbeit auch zur Entspannung.

Eine, die das genau weiß, ist Henriette Tjaden aus Rhauderfehn. Lange Zeit begleitete sie ihren Mann auf dem Binnenschiff bei Fahrten durch ganz Deutschland. Schon damals strickte sie nicht nur für ihre zwei Kinder sondern auch zum Zeitvertreib. An Land hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und sich 2013 mit ihrem Strickladen „Ambulant – Sockenwolle und mehr“ selbständig gemacht.

Schon an der Tür des Ladens im Verbindungsweg wird man von einem großen Regal bunter Wolle begrüßt. Selbstgestrickte Schals, Kissen oder Söckchen lassen die Augen von einer Ecke in die andere wandern. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann begab sich jetzt in Tjadens Reich der Wolle und Stricknadeln. Ihre Spezialität ist hochwertige Sockenwolle in den verschiedensten Farben. Aber es gibt auch Zubehör, Geschenke und Mitbringsel wie Babykleidung, Topfhandschuhe sogar gestrickte Tiere. Connemann staunte über die verschiedensten Variationen aus Wolle. „Jedes Produkt ist ein Unikat. Hier wird echte Handwerkskunst gelebt.“

Henriette Tjaden strickt eigentlich schon ihr ganzes Leben lang. Mit sechs Jahren zeigte ihr die Großmutter den Umgang mit Nadel und Wolle. Heute gibt sie selbst Strickkurse und organisiert Handarbeitenstammtische in Rhauderfehn. Henriette Tjaden erlebt: „Handarbeiten ist wieder in Mode. Viele wollen stricken, haben es aber nicht mehr gelernt. Hier kann ich helfen.“ Auch Genähtes wie Taschen, Wäschebeutel, Körnerkissen und vieles mehr sind bei ihr zu finden. Dem kreativen Kopf fällt immer wieder Neues ein, das sich stricken, häkeln, weben, nähen oder strickfilzen lässt.

Inzwischen hat die engagierte Fehntjerin eine ganze Gruppe von Handarbeiterinnen um sich geschart. Gemeinsam geht man nicht nur außergewöhnliche Projekte wie einen Weltrekordversuch an, sondern unterstützt auch einen guten Zweck. Seit ein paar Monaten stellen die Damen um Henriette Tjaden Kindersöckchen für Leukin her – natürlich ehrenamtlich. Mit den Erlösen können mögliche Stammzellspender typisiert werden. Gitta Connemann, die Schirmherrin von Leukin ist, bedankte sich für den Einsatz der Strickerinnen. „Helfen ist das Schönste, was es gibt. In diesem Fall stimmt der Satz sogar zweimal.“