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Wecker proatet vandaage noch Platt?

EMSLAND, 09.06.2016

Deutschland ist das Land der Dialekte. Ob Hesse, Bayer, Badenser oder Sachse – die Mundart verrät die Herkunft. Und sie steht für lokale Verbundenheit.Wer genau hinhört, kann auch beim Plattdeutschen regionale Unterschiede erkennen. Aber Plattdeutsch ist weit mehr als ein Dialekt. Niederdeutsch ist eine eigene Sprache – und zwar eine ganz besondere. Diese steht seit 1999 unter dem Schutz der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Aus gutem Grund. Plattdeutsch ist in seinem Bestand bedroht. Die Anzahl aktiver Sprecher geht zurück. Es gibt immer weniger Gelegenheit „Platt to proaten, to snacken off to küren“.
Seitdem haben Bund, Länder und Einrichtungen wie die Emsländische Landschaft eine Reihe von Maßnahmen zum Erhalt und Ausbau der Sprache auf den Weg gebracht. Denn es gibt auch Anlass zur Hoffnung. Plattdeutsch hat auch zum Beispiel in der Grafschaft Bentheim und im Emsland einen guten Ruf. „Speziell die Angebote für die Jüngsten kommen sehr gut an. Jedoch müssen wir abwarten, wie viele von ihnen die Sprache auch als aktive Sprecher in den Alltag einbringen werden“, so die Meinung des Präsidenten der Emsländischen Landschaft, Hermann Bröring.
Aber wie sieht es nun tatsächlich aus? Wie ist die Verbreitung des Plattdeutschen? Was ist weiter zu tun? Diese Fragen soll nun ein Projekt des Institutes für niederdeutsche Sprache aus Bremen beantworten. Dafür soll eine Umfrage in den norddeutschen Ländern durchgeführt und dann ausgewertet werden.
Dem Bund ist diese „Umfrage zum Stand des Niederdeutschen“ insgesamt bis zu 70.000 Euro wert. Gut angelegtes Geld meint die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann: „Wir brauchen aktuelle Daten. Nur so wissen wir, welche Maßnahme gewirkt hat und was noch getan werden muss. Wie sieht es z. B. mit der Sprache bei der Pflege alter Menschen aus? Die Umfrage wird für Plattdeutsch sensibilisieren. Und sie wird eine gute Grundlage bilden für die Arbeit von Kultureinrichtungen wie der Emsländischen Landschaft und ebenso der zahlreichen Initiativen und Vereine in den Regionen wie zum Beispiel des Groafschupper Plattproater Kring oder des Heimatvereins Aschendorf-Hümmlinmg.
Ab August 2016 sollen 1.600 Menschen per Telefon befragt werden. Die Ergebnisse sollen bis November dieses Jahres ausgewertet werden.