1.12.2014: „Charta-Sprachen in Deutschland – Ein Thema für alle!“
BERLIN/OSTFRIESLAND. Hjertelig velkommen! Witamy Was wutsobnje! Latscho Diewes! Van Haarten willkomen! Ungewohnte Sprachen waren jetzt in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin zu hören. Dort trafen sich Vertreter der vier nationalen Minderheiten und Volksgruppen – darunter auch drei Ostfriesen.
Der Vorsitzende des Friesischen Forums Arno Ulrichs, die Leiterin des Plattdüütskbüros Grietje Kammler und die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann, die dem Beratenden Ausschusses für Fragen der friesischen Minderheit angehört, nahmen an der Konferenz „Charta-Sprachen in Deutschland“ teil. Eingeladen hatten der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk, MdB, und der Minderheitenrat.
In Deutschland ist vor 15 Jahren die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen in Kraft getreten. Seitdem ist auch Plattdeutsch als Regionalsprache geschützt. Aber wie ist es um den Sprachenschutz in Deutschland tatsächlich bestellt?
In einer Analyse des Expertenausschusses Europarat erhielten Sachsen und Hamburg sehr gute Noten. Kritik gab es an Niedersachsen. Denn es fehlt ein eigenes reguläres Unterrichtsfach Plattdeutsch. Hier wird dringender Handlungsbedarf gesehen. „Wir befinden uns in der Intensivstation.“, lautete das Fazit der Experten.
Auch Connemann bedauert dies. „Alle Menschen haben das Recht auf ihre eigene Sprache.“ Plattdeutsch müsse von Jung an gelernt werden können. Die beste Chance dazu bestehe neben der Familie in den Kitas und Schulen. Sie wünscht sich deshalb ein eigenes Fach und mehr Öffentlichkeit. „12 Minuten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk pro Monat sind einfach zu wenig.“ „In Ostfriesland ist Plattdeutsch noch sehr vital“ ergänzt Arno Ulrichs. „Ostfriesische Kindergärten und Schulen könnten dem Land helfen, die Bewertung durch den Europarat zu verbessern – allerdings braucht es dazu verlässliche Rahmenbedingungen durch das Land Niedersachsen auch in finanzieller Hinsicht.“