18.10.2013: Kampf um Landärzte
IHRHOVE. Zusammen mit Mitgliedern des Verwaltungsausschusses begrüßte Bürgermeister Eberhard Lüpkes jetzt die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann im Rathaus in Ihrhove. Nach ihrer Wiederwahl absolvierte die Christdemokratin ihren Antrittsbesuch.
Schnell kam das Sorgenthema Landärzte auf den Tisch. Die Gemeinde befürchtet nämlich in den kommenden Jahren eine bedenkliche Unterversorgung. Derzeit gibt es noch sieben Allgemeinmediziner in Westoverledingen. Davon sind fünf über 60 Jahre alt. Soweit bekannt hat noch keine Praxis einen Nachfolger in Sicht. „Die Perspektive ist besorgniserregend. Wenn es ganz schlecht läuft und die Praxen nahezu zeitgleich schließen, haben wir in kürzester Zeit nur noch zwei oder drei Ärzte. Das wäre dramatisch.“, so Bürgermeister Eberhard Lüpkes.
Für Gitta Connemann stellt Westoverledingen leider keinen Einzelfall dar. Von Uplengen bis Twist suchen die Gemeinden nach Allgemeinmedizinern. Dies verschärfe die Situation natürlich. „Es gibt einen regelrechten Kampf um Landärzte.“, stellte die Unionspolitikerin fest. Dabei gäbe es in Deutschland mehr Ärzte als noch vor zehn Jahren. Aber immer weniger wollten auf das Land. Deshalb habe der Bund die Landpraxis attraktiver gemacht. Seit 2012 erhalten Ärzte in unterversorgten Regionen Preiszuschläge, Ausnahmen vom Budget, Sonderförderungen uvm. „Gefordert sind jetzt auch die Länder und Hochschulen. Studienwünsche dürfen nicht an fehlenden Plätzen oder der Abinote scheitern. Wer Landarzt werden will, muss bevorzugt werden.“
Unverständnis herrschte deshalb auch partei- und fraktionsübergreifend über die Pläne der Niedersächsischen Landesregierung. Diese will Zuschüsse für die Ansiedlung von Landärzten von einer Million Euro auf 400.000 Euro zu senken. Die Menschen auf dem Land seien genauso viel wert wie in Hannover oder Braunschweig, kritisierten die Gesprächsteilnehmer. Im Rathaus war man sich aber auch einig, dass die Gemeinden den Medizinern ein attraktives Umfeld bieten müssen, wenn sie im Kampf um gute Ärzte bestehen wollen.
Weitere Themen waren ein möglicher Bahnhof in Ihrhove, die nicht ausreichende Breitbandversorgung, die Ortskernsanierung und der Bau der neuen Ledabrücke. Speziell beim Brückenbau über die Leda konnte die Abgeordnete die Sorgen der Gemeinde aus der Welt schaffen. Während der Bauarbeiten soll das befürchtete Verkehrschaos durch die durchgängige Befahrbarkeit der aktuellen Brücke vermieden werden. „Der Bund weiß um die Bedeutung der Brücke für das Overledinger Land. Deshalb wird so schnell wie möglich Ersatz geschaffen werden.“, sicherte Gitta Connemann zu.