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5.9.2013: „Eine Teilverlagerung würde über kurz oder lang den Tod der Werft bedeuten „

PAPENBURG. Seit Jahren werden unter Hinweis auf die Ems immer wieder Forderungen nach einer Verlagerung der Meyer Werft laut. Im Juni hatte der grüne Umweltminister Stefan Wenzel diesen Forderungen seiner Parteifreunde eine Absage erteilt. Die Standortgarantie des Ministers für die Papenburger Werft scheint den Leeraner Kreisverband der Grünen allerdings nicht zu beeindrucken. Jetzt wird erneut eine Teilverlagerung der Meyer Werft gefordert.
Dies hat die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann auf den Plan gerufen. „Die Meyer Werft muss dort bleiben dürfen, wo sie ist. Denn eine Teilverlagerung würde über kurz oder lang den Tod der Werft bedeuten. Und der Ems wäre damit nicht genutzt.“ Die Christdemokratin beruft sich dabei auf ein Gutachten der Landkreise Leer und Emsland. Darin wird auch die Option einer Teilverlagerung geprüft mit dem Ziel, den Tiefgang der Emspassage zu reduzieren.

„Das Ergebnis war eindeutig. Bei einer Teilverlagerung würde sich der Tiefgang nur um 50 cm reduzieren.“ Denn es dürften nur funktionsfähige Schiffe überführt werden. Alle schweren Gewichte wie Hauptmotoren etc. müssten also bereits in Papenburg eingebaut werden. Aber laut der Gutachter würde sich die Lieferzeit um ca. 24 Wochen verlängern und erhebliche Mehrkosten entstehen. „Die Konkurrenz würde sich freuen. Denn sie wären schneller und günstiger. Aber die Meyer Werft würde ihren Markt verlieren und ins Abseits gedrängt. Damit würden Tausende von Arbeitsplätzen in der Region auf dem Spiel stehen.“

Und zwar ohne wesentlichen Effekt für die Ems. Eine baggerfreie Ems sei eine Illusion. „Auch ohne die Meyer Werft müsste in der Ems gebaggert werden.“ Denn für die Seehäfen Leer und Papenburg sei eine Unterhaltungstiefe planfestgestellt, die Schiffen bis 6,30 m Tiefgang die tideabhängige Fahrt auf der Ems erlaube. Auch bei einer Teilverlagerung müssten weiter Unterhaltungsbaggerungen durchgeführt werden.
„Denn es ist nur ein frommer Wunsch, dass eine naturbelassene Ems ’schlickfrei‘ wäre.“ Dies hätte eine Untersuchung der Umweltverbände gezeigt, die seinerzeit für einen Emskanal zur Renaturierung der Ems geworben hätten. Deren Idee war es, den kommerziellen Schiffsverkehr auf einen Ems-Kanal zu verlagern, um so eine naturbelassene Ems zu bekommen. Die Untersuchungsergebnisse hätten gezeigt, dass auch eine naturbelassene Ems nicht zu „Schlickfreiheit“ und zu einer Verbesserung des Sauerstoff-Gehaltes führen würde.

Connemann rät deshalb dem Kreisverband der Grünen: „Erst informieren, dann reden. Die Tatsachen sprechen für sich. Eine Teilverlagerung hilft niemandem – weder der Ems noch der Werft. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben mehr Sorgfalt und Umsicht verdient. Denn es geht um ihre Arbeitsplätze. Finger weg!“