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Bund fördert frauenORT

ESENS, 24.02.2021

2021 wird ein besonderes Jubiläumsjahr. Dann leben Juden nachweislich 1700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Dieses jüdische Leben soll sichtbar gemacht werden. Dafür hat sich der Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ gegründet. Mit Mitteln von Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen sollen deutschlandweit Veranstaltungen durchgeführt werden.

Davon wird jetzt auch das Projekt „frauenORT Sara Oppenheimer“ profitieren. Denn für das Projekt in Esens gibt es eine Finanzspritze von 34.000 Euro. Darüber freuen sich jetzt die Mitglieder des Ökumenischen Arbeitskreises Juden und Christen und der Arbeitskreis frauenORT Sarah Oppenheimer in Esens gemeinsam mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Gitta Connemann.

Die Christdemokratin hatte die Ostfriesische Landschaft und diese dann die Akteure vor Ort auf das Programm hingewiesen. Der Arbeitskreis ergriff die Gelegenheit beim Schopf und meldete seine Projektidee an. Für die Projektidee warb Connemann bei den Verantwortlichen des Vereins „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“. Jetzt gibt es nicht nur Geld. Darüber hinaus wird auch die jüdische Geschichte in Ostfriesland in einer Publikation zum Thema 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland dargestellt werden.

Vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien wurde der Verein beauftragt, mit den gewährten Zuwendungen Projekte zu fördern. Eines davon ist das geplante Projekt Esens.

In Esens ist die deutsch-jüdische Geschichte bis heute allgegenwärtig. Als Gedenkorte sind Teile des jüdischen Friedhofs und der niedergebrannten Synagoge erhalten. Das Jüdische Museum August-Gottschalk-Haus ist fester Bestandteil der Museumslandschaft. Auch einige Straßen sind nach  jüdischen Bürgerinnen und Bürgern benannt – so wie die Sara-Oppenheimer-Straße.

Sara Oppenheimer war eine jüdische Opernsängerin aus Esens. Sie studierte ab 1858 Gesang in Leipzig. Als Künstlerin war sie national bekannt. Ihre Karriere war  für eine Frau und Jüdin aus der ostfriesischen Provinz in der damaligen Zeit einzigartig. Deshalb wird im Oktober 2021 in Esens der frauenORT Sara Oppenheimer eröffnet.

Geplant sind Gedenk- und Informationstafeln an ihrem alten Geburtshaus. Ein Stadtrundgang zum Thema mit mindestens elf Stationen sowie Präsentationen zum Leben und Wirken Sara Oppenheimers im August-Gottschalk-Haus sollen ebenfalls entstehen. Zudem soll es wissenschaftliche Recherchen zu ihrem Leben und Wirken geben – insbesondere zu dem Thema „jüdische Frauen in der Musikkultur“. Damit verbunden werden kulturtouristische Angebote und pädagogische Projekte für Kinder und Jugendliche.

Damit soll eine breite Öffentlichkeit erreicht werden. So soll jüdisches Leben in Esens noch stärker sichtbar werden. Denn Gabriele Buisman, 2.Vorsitzende des Ökumenischen AK Juden und Christen sagt: „Auch wenn hier heute keine aktive jüdische Gemeinde mehr existiert, so gehört jüdisches Leben zur kulturellen Identität der Stadt.“ Gitta Connemann kann dem nur zustimmen: „Sara Oppenheimer war eine beeindruckende Frau. Durch sie bekommt das jüdische Leben in Esens ein Gesicht. So wird sichtbar, wie reich uns vielfältig das jüdische Leben in Esens war, bevor die Nazis die Macht ergriffen. Wir müssen uns daran erinnern. Damit es nie wieder ein so schreckliches Verbrechen wie die Shoah geben wird. Wir müssen aufmerksam sein. Denn die bösen Geister von damals gibt es immer noch. Sie tragen nur andere Kleider.“