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Elektroautos für Blinde gefährlich

LEER, 23.12.2019

Wie können sehbehinderte Menschen sich sicher im Straßenverkehr bewegen, wenn die Geräuschkulisse immer lauter, E-Autos aber immer leiser werden?

Über diese und andere Probleme blinder und sehbehinderter Menschen sprachen die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann und die Bürgermeisterin der Stadt Leer Beatrix Kuhl jetzt mit dem Blindenverein Ostfriesland.

Studien belegen: Elektrische Fahrzeuge sind rund 37 Prozent häufiger in Unfälle verwickelt als herkömmliche Verbrenner. Das Problem: Sie sind so leise, dass Fußgänger sie oft spät bemerken. Für Sehbehinderte kann dies fatale Folgen haben. Laut Gitta Connemann sind die lautlosen Zeiten jedoch bald vorbei. Blindenverbände haben durchgesetzt, dass elektrische Fahrzeuge mit der akustischen Warneinrichtung AVAS ausgerüstet werden müssen. Für neue E-Fahrzeuge gilt das Gesetz seit dem 01. Juli 2019. Ab 2021 ist AVAS für alle Fahrzeugtypen verpflichtend.

Andrea Sweers und Hannelore Folkerts vom BVN Regionalverein Ostfriesland freuen sich über den Fortschritt. Allerdings stellen die älteren E-Fahrzeuge in der Übergangszeit weiter ein Problem für Sehbehinderte dar. Diese könnten zwar mit einer akustischen Warneinrichtung nachgerüstet werden. Aber diese könnte abgeschaltet werden. Connemann und Kuhl sagten zu, insoweit bei Landkreis und Stadt nachzuhaken.

Frau Kuhl wies darauf hin, dass ihre MitarbeiterInnen die akustische Warneinrichtung nicht abstellen und sie auch der EWE AG gegenüber, die auf Elektromobilität setzen, als Aufsichtsratsmitglied die Anregungen weitergegeben habe. Inzwischen hat sich der Landkreis Leer auf Initiative von Connemann mit dem Thema beschäftigt. Alle Mitarbeiter sind angewiesen worden, die akustische Warneinrichtung nicht abzustellen.

Die Mitglieder des Blindenvereins Ostfriesland lobten die Stadt Leer für den Einsatz für blinde Menschen. Sie waren sich einig: „Leer ist auf gutem Weg.“