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Gemeinschaftskindergarten will „Sprach-Kita“ bleiben

NEULEHE, 29.09.2022

Endlich ist der Umbau des Gemeinschaftskindergartens St. Marien in Neulehe abgeschlossen. Die Sanitäranlagen im vorhandenen Gebäude, der Flurbereich im Erdgeschoss, sowie ein Gruppenraum wurden modernisiert. Es gibt einen Ruhe-, einen Theater- und einen Bewegungsraum. Und nun schließt sich die Krippe mit neuen Räume an. 15 Mädchen und Jungen haben hier Platz zum Spielen, die Welt zu erkunden und sich auszuruhen. Geschlafen wird jedoch meistens draußen – dick eigemummelt. „Das stärkt die Abwehrkräfte“, erklärt Leiterin Monika Eikens. Das begeistert die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann. Der Stellvertretende Landrat Hartmut Moorkamp aus Rastdorf und Connemann machten sie jetzt ein eigenes Bild von dem Ergebnis des Umbaus.

Rund 80 Kinder besuchen den Gemeinschaftskindergarten in zwei Regel-, einer Klein- und zwei Krippengruppen. Die Kinder kommen aus Lehe und Neulehe. Den Kindergarten gibt es bereits seit 1982. Aber mit den Jahren sind die Anforderungen an die Mitarbeiterinnen immer anspruchsvoller geworden. Waren Kindergarten & Co. früher vor allem Spielort, kümmern sich die Erzieherinnen heute um Betreuung, Erziehung und Bildung. 14 Fachkräfte und 5 Auszubildende sind für St. Marien tätig.

Hinzu kommen Extrakräfte wie Monika Timmer, die sich um die Sprachbildung kümmert. Diese ist wichtiger denn je: „Der Bedarf ist da und wird von Jahr zu Jahr größer“, macht Timmer deutlich.

Deshalb gibt es seit elf Jahren das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“. Dieses ist ein voller Erfolg. Mehr als 700 Einrichtungen in Niedersachsen nehmen inzwischen daran teil, davon alleine 34 im Emsland. Auch die Kita St. Marien profitiert von der Förderung. Damit können Erzieherinnen gezielt auf die sprachlichen Bedürfnisse der Kinder eingehen – noch. Denn das Bundesfamilienministerium hat angekündigt, das Bundesprogramm Ende des Jahres auslaufen zu lassen. Damit wäre zum 01.Januar 2023 Schluss. Ein Ersatzprogramm ist nicht in Sicht.

Connemann kann die Entscheidung nicht nachvollziehen: „In den Kitas unterstützen Fachkräfte Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung. Beziehen die Familien mit ein. Und genau dieses segensreiche Programm will die Ampel jetzt beenden. Das ist verantwortungslos. Kurzsichtig. Denn es nimmt Kindern Chancen.“

Moorkamp kann dem nur zustimmen: „Sprache ist das Tor zur Welt. Deshalb ist es unfassbar, dass man dieses Programm weg streicht – gerade jetzt in dieser Zeit!“

Auch Eikens und Timmer sind enttäuscht: „Wir wollen unsere Kinder bestmöglich fördern. Sprachbildung ist eines unserer wichtigsten Alltagsthemen – gerade jetzt. Das Programm muss weitergehen.“ Aus diesem haben Sprach-Kitas aus ganz Deutschland eine Petition ins Leben gerufen. Mit Erfolg. Mehr als 212.000 Unterschriften kamen zusammen. Auch in Neulehe und anderen Kitas im Emsland wurde fleißig geworben. Der Bundestag muss deshalb jetzt öffentlich über das Sprach-Kita-Programm beraten. Connemann hofft auf ein Einlenken: „Das Bundesprogramm hat für viele Kinder eine enorme Bedeutung. Deshalb ist es wichtig, dass es nicht gestrichen wird. Im Gegenteil: das Programm muss verstetigt werden. Nur so bleibt Sprachförderung ein wichtiger Bestandteil in unseren Kitas. Wir hoffen, dass der öffentliche Druck die Ampel zum Einlenken bewegt. Sprache ist der Schlüssel zum Bildungserfolg aller Kinder – heute und in Zukunft.“