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Haarige Probleme für Menschen mit Behinderungen

SÖGEL, 19.06.2020

„Schon im Alter von drei Jahren wollte ich Friseurin werden. Das war mein Kindheitstraum.“ Diesen Traum lebt Dorothee Kuhnke seit vielen Jahren. Ihrer Ausbildung folgten mehrere Stationen bei unterschiedlichen Salons. Seit 2014 ist sie selbstständig. Zudem engagiert sich die 50-Jährige als Vorsitzende des Prüfungsausschuss der Friseurinnung.

In ihrem „H-Studio“ an der Sigiltrastraße sind insgesamt acht Mitarbeiterinnen und zwei Auszubildende tätig. Diese arbeiten derzeit im Schichtsystem. Corona macht es erforderlich. Die Herausforderungen durch Corona standen deshalb auch im Mittelpunkt des Gesprächs von Kuhnke und Connemann. Ein Problem treibt die Sögelerin besonders um: „Derzeit können viele Friseure Menschen mit Handicap, die keinen Mund- Nasen-Schutz tragen können, nicht bedienen. Denn vor jedem Schnitt müssen die Haare gewaschen werden. So lautet eine der Auflagen der Berufsgenossenschaft. Wer zudem im Rollstuhl sitzt, kann sich aber nicht auf einen Waschstuhl setzen.“ Connemann sagte zu, sich deshalb mit dem Zentralverband des Handwerks in Verbindung zu setzen.

Zudem kommt laut Kuhnke derzeit die Ausbildung zu kurz: „Die Hygienemaßnahmen binden Ressourcen. Da bleibt fast keine Zeit für die Ausbildung. Auch weil zu schnell zu viele Leute im Laden sind und die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können.“ Connemann wies auf die Chancen neuer Medien hin. In Videokonferenzen und mit YouTube und Co könnten Wissen und Techniken vermittelt werden. Und die neuen Formate seien für Jugendliche sehr attraktiv. Von der Friseurmeisterin war sie beeindruckt: „Dorothee Kuhnke und ihr Team lassen sich von Corona nicht ins Handwerk pfuschen. Sie wissen, was sie tun – in guten wie in schlechten Zeiten. Das ist die Stärke des Handwerks.“