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Traditionsschiffe gehören zu Leer wie der Kluntje in den Tee

LEER, 09.03.2018

Er kam bestens gelaunt und mit guten Nachrichten im Gepäck. Auf Einladung der CDU-Bundestagsabgeordneten Gitta Connemann kam der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Enak Ferlemann MdB jetzt in die Ledastadt. Dort sprach er mit dem Vorstand des Schipper Klottje Leer e.V. über die Arbeit des Vereins und die Bedingungen für die Traditionsschifffahrt.

Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Umsetzung einer EU-Richtlinie in Deutsches Recht. Mit dieser Richtlinie soll die Schiffsicherheit für Fahrgäste erhöht werden. Damit wird auf Unfälle wie den Untergang der Costa Concordia reagiert. Über was Fahrgäste sich freuten, sorgte bei den Traditionsschiffern für Sorgenfalten. Denn einige der zunächst vorgesehenen Anforderungen hätten viele der Schiffsoldtimer vor größte Herausforderungen gestellt.  Der Ehrenvorsitzende des Schipper Klottjes Günter Prahm schilderte: „Ein Großteil der Traditionsschiffe hätte vor dem Aus gestanden.“ Deshalb hatte auch das Schipper Klottje bei der nationalen Umsetzung angemahnt – mit Erfolg.

Gitta Connemann hatte sich an die Spitze des Ministeriums gewandt. „Natürlich muss die Sicherheit im Vordergrund stehen – aber mit Augenmaß.“

Ferlemann machte deutlich, dass den Bedenken der Traditionsschiffer Rechnung getragen wurde: „Unsere Traditionsschiffe sind Wahrzeichen unserer Schifffahrtsnation. Deshalb haben wir gemeinsam mit den Vereinen und Verbänden eine Lösung gefunden, die die Sicherheit auf historischen Schiffen für Besatzung und Passagiere erhält und stärkt. Die Saison 2018 kann starten.“

Und er brachte gleich zwei gute Botschaften mit. So wird der Bund einen Fond in Höhe von 20 Millionen Euro einrichten. Damit wird er in den kommenden vier Jahren Umbaumaßnahmen fördern. Vereine wie das Schipper Klottje können sich somit erforderliche Nachrüstungen bezuschussen lassen.

Connemann war zufrieden: „Die Lösung bedeutet vor allem eines – Rechtssicherheit. Mit diesem Kompromiss werden Traditionsschiffe weiter fahren können. Das ist gut für die Region. Der Kompromiss macht ein Erbe unserer Heimat zukunftsfest. Denn unsere Traditionsschiffe gehören zu uns wie der Kluntje im Tee.“

Auch die Mitglieder des Schipper Klottje freuten sich über diese Nachrichten. Alle waren sich einig: „Diese Tasse Tee hat sich gelohnt.“ Bei einem abschließenden Gang durch den Museumshafen Leer zeigten sie den Politikern, wofür sich ihr Einsatz lohnt: „Unsere Traditionsschiffe sind gelebte Geschichte. Sie zeigen wie Ostfriesland war. Unser Verein pflegt sie mit viel Leidenschaft. Das ist auch ein erheblicher Faktor für den Tourismus in der Stadt Leer. “

Inzwischen konnten die beiden Christdemokraten Vollzug melden. Am 7. März wurde die neue Sicherheitsverordnung mit allen zugesagten Verbesserungen unterzeichnet. Die Funktion als Ombudsleute übernehmen zwei erfahrene Seefahrt-Experten: Dr. Valerie Wilms, die ehemalige Bundestagsabgeordnete und Verkehrsexpertin der Grünen, und Prof. Dr. Dr. h. c. Peter Ehlers, der ehemalige Präsident des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH). Sie werden insbesondere als Vermittler bei eventuellen Unstimmigkeiten zwischen Betreibern und Zulassungsstelle fungieren.