Winterlinde ist ein Multitalent
BERLIN, 27.4.2016
Seit 1989 gibt es den Baum des Jahres. In diesem Jahr hat die Stiftung „Kuratorium Baum des Jahres“ die Winterlinde dazu ausgerufen.
Die Dorflinde markierte den Mittelpunkt des Lebens. Unter ihr wurde getanzt, Gericht gehalten. Die Winterlinde ist also ein Baum mit Vergangenheit – aber auch mit Zukunft. Denn sie hat vorzügliche waldbauliche Eigenschaften und einen hohen ökologischen Wert. Krankheiten sind ihr fremd. Deshalb kann sie bis zu 1.000 Jahre alt werden.
Traditionell wird der Baum des Jahres als Setzling seit Jahren symbolisch den Mitgliedern des Landwirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages überreicht. In diesem Jahr übernahmen dies die amtierende Baumkönigin Lil Wendeler und Gitta Connemann aus Hesel. Die Abgeordnete ist Schirmherrin der Winterlinde. Als Ehefrau eines Försters für die Abgeordnete eine Herzensangelegenheit: „Die Winterlinde ist ein Multitalent.“
Zudem ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftszweig. Immerhin wachsen auf einem Drittel der Fläche Deutschlands Wälder. Holz aus heimischen Wäldern sorgt für 1,1 Millionen Arbeitsplätze in der Forst- und Holzwirtschaft. Holz als nachwachsender Roh-, Bau- und Werkstoff sowie Energieträger verbessert die Ökobilanz. Der deutsche Wald entlastet die Atmosphäre jährlich um 50 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid – mehr als die Metropolen Hamburg und Berlin pro Jahr ausstoßen. Wälder haben für Tier und Mensch als Lebens- und Erholungsraum große Bedeutung.
Während Mitte des vergangenen Jahrhunderts Waldflächen mit Monokulturen wiederaufgeforstet wurden, dominiert heute erneut der Mischwald. Er macht fast drei Viertel des gesamten Waldbestandes aus. „Durch die wachsende Vielfalt an Pflanzen ist der Wald besser gegen Stürme und den Befall von Schädlingen geschützt ist. Das ist gut für das ökologische Gleichgewicht und für die Nutzung der Forstwirtschaft“, so Connemann.
Deshalb sprach sie sich auch gegen weitere Zwangsstillegungen aus. „Wer glaubt, mit Verboten in den Wald hineinregieren zu müssen, verkennt: Waldbewirtschaftung ist gelebter Naturschutz.“