Skip to main content

Investition in Umweltschutz – auch in Corona-Zeiten

LEER, 06.05.2020

Ihr Bild prägt den Leeraner Hafen wie Rathaus und Waage: Die „Warsteiner Admiral“ fährt zwischen ihrem Liegeplatz am Museumshafen und den Flüssen Leda, Ems bis über den Dollart nach Delfzijl (NL). Und das Grachtenboot „Koralle“ zeigt Touristen die Leeraner Sehenswürdigkeiten von der Wasserseite.

Normalerweise. Denn derzeit liegen die Schiffe der Germania Schifffahrtsgesellschaft still. Wegen der Corona-Auflagen des Landes Niedersachsen dürfen sie nicht fahren.

Dabei würden die Gäste jetzt besonders umweltfreundlich transportiert. Denn die Germania Schiffahrt hat ihre Flotte umgerüstet. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann informierte sich vor Ort über die Investition in den Umweltschutz.

Geschäftsführer Reiner Brinkmann erklärt: „Wir haben alle unsere Schiffen von herkömmlichem Diesel auf synthetischen GTL umgestellt. Das reduziert den Ausstoß von Kohlenstoffmonoxid. Die Verbrennung ist geruchslos. Es wird kein Ruß mehr ausgestoßen.“

Das kostet. Zu den Investitionen kommen nämlich die Mehrkosten für GTL. Ein Liter des synthetischen Kraftstoffs kostet im Schnitt 20 % mehr als herkömmlicher Diesel. Aber der Germania Schiffahrt ist es das wert. Kapitän Jens-Eilert Brinkmann erklärt: „Der Umstieg bringt Vorteile für Hafen, Umwelt und auch für unsere Maschinen. Denn er schont. Und das Beste: der Einsatz ist ohne Umbau der bestehenden Maschinen möglich. Die Kraftstoffe können sogar gemischt werden.“

Connemann freut sich über die positive Rückmeldung. Sie verfolgt die Entwicklung von GTL schon lange. Diese wurde vom Bund mitgefördert. „GTL ist eine echte Option. Zwar können damit nur Nischen bedient werden. Aber für den lokalen Schiffverkehr ist es wie gemacht. Damit können Emissionen im Leeraner Hafen reduziert werden.“ Für die Reederei findet Connemann nur lobende Worte: „Das Thema Klimaschutz ist aktueller denn je. Die Familie Brinkmann hat dies erkannt. Sie investiert trotz der Krise in die Zukunft. Respekt.“

Denn die aktuelle Situation ist für Germania Schifffahrt nicht einfach. Reiner Brinkmann erklärt: „Jetzt haben wir den neuen Kraftstoff. Aber unsere Schiffe dürfen nicht fahren. Und das vermutlich für eine längere Zeit. Zurzeit darf nur unser Bestattungsschiff „Germania“ die Seebestattungen ab Seehafen Emden im engsten Familienkreis der Angehörigen bedienen. Für die Fahrgastschifffahrt wird die Corona-Krise zu einem Riesenproblem. Die Grundauslastung der Schiffe findet vor allem durch Reisedienste statt. Da Gruppenreisen wegfallen, fehlt es an Kunden. Allerdings zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer ab. Denn die Niedersächsische Landesregierung plant Lockerungen für den Bereich Tourismus. Ob und wann Gäste jedoch die Angebote nutzen, bleibt abzuwarten. Vor allem für die gastronomiefreien Hafenrundfahrten in Leer erhofft Reiner Brinkmann sich eine baldige Erlaubnis. Auf diesem Schiff sieht er die Einhaltung von vorbeugenden Maßnahmen am einfachsten umzusetzen.

Connemann kann die Probleme nachvollziehen: „Tourismus, Veranstaltungswirtschaft und Gastgewerbe sind mit am schlimmsten von der Krise betroffen. Denn hier wurde von einem Moment auf den anderen der Stillstand verordnet. Sie werden die letzten sein, die geöffnet werden. Wir müssen verhindern, dass jetzt Strukturen kaputt gehen. Deshalb brauchen wir einen Nothilfefonds für besonders betroffene Betriebe, die vor Corona wirtschaftlich gesund waren und jetzt unverschuldet in ihrer Existenz bedroht sind. Dazu gehört auch die Fahrgastschifffahrt. Dafür werbe ich in Berlin. Ich kann nichts versprechen. Aber wer nicht kämpft, hat schon verloren.“