Objektausstatter wollen Funkeln in den Augen sehen
RHEDE, 29.01.2018
„Wir haben nur mit schönen Dingen zu tun.“ Klaus und Nicole Wilgmann sind glücklich. Vor knapp fünf Jahren haben die Raum- und Objektausstatter ihr Kreativhaus Wilgmann in Rhede eröffnet. Zusammen mit Mitgliedern des CDU-Ortsverbandes Rhede besuchte die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann jetzt das Paradies für Gardinen, Lampen, Möbeln und Dekostoffe.
Der Berufswunsch Raumausstatter war für Klaus Wilgmann schon früh klar. Der 42-jährige absolvierte seine Lehre bei der Fima Seitz in Leer. In den vier Bereichen Gardinen, Polstermöbel, Wand- und Bodenbeläge mussten die Lehrlinge fit sein. Die Ausbildung lobt er bis heute. Nach einigen Berufsjahren bei der Firma Krumminga in Westoverledingen machte er sich zusammen mit seiner Frau Nicole selbständig. Im März 2013 eröffneten sie das Kreativhaus Wilgmann in der Emsstraße in Rhede.
Heute steht das ganzheitliche Wohnen im Fokus – von der Farb- und Stilberatung bis zur Ausstattung mit Möbeln, Gardinen oder Dekorationsartikeln: „Wir stellen Raumkonzepte vor und schaffen für unsere Kunden Wohlfühloasen.“, erklärt Nicole Wilgmann. Ihr Mann ergänzt: „Wir wollen das Funkeln in den Augen sehen. Die Kunden sollen sich auf ihr zu Hause freuen.“
Neben der Einrichtung gehören Beleuchtungskonzepte und die Zusammenarbeit mit Akustikern zum ganzheitlichen Konzept. Das kommt an – bei gewerblichen und privaten Kunden. Diese kommen aus dem Nordwesten Deutschlands und den Niederlanden. Aber auch Firmen wie die Bäckerei Musswessels nutzen die kreativen Raumausstatter zur Verschönerung ihrer Filialen. Fünf Vollzeitkräfte und drei Minijobber arbeiten in dem Kreativhaus. Jüngst hat der Betrieb auf der diesjährigen Fachmesse „Heimtextil 2018“ den Preis zum „Fachhändler des Jahres 2018“ abgeräumt.
Gitta Connemann zeigte sich begeistert. Gleichzeitig sprach sie ein Problem an, mit dem viele Berufe im Handwerk zu kämpfen haben: „Als Raum- und Objektausstatter sind die Wilgmanns echte Spezialisten. Deshalb ist es ärgerlich, dass sich heute jeder so nennen darf – auch ohne einen Meisterbrief.“
Mit der Änderung der Handwerksordnung 2004 schaffte die damalige Bundesregierung für 53 Berufe die Meisterpflicht ab. Bis zu diesem Zeitpunkt brauchten Handwerker diese Qualifikation, um sich mit einem Betrieb selbstständig zu machen. Heute gibt es keine Zulassungsvoraussetzungen mehr. Wilgmann bestätigt: „Zulassungsfrei heißt: Keine Qualifikation notwendig. Also noch nicht mal einen Gesellenbrief. Sie brauchen in diesen Gewerken eigentlich gar keine entsprechende Ausbildung und können sich Handwerker nennen“. Für junge Menschen gebe es kaum noch Anreize, einen handwerklichen Beruf zu erlernen, wenn sie sich auch ohne Qualifikation selbstständig machen können.
Connemann und Wilgmann sprechen sich deshalb für die Wiedereinführung von Zulassungsvoraussetzungen für Handwerksberufe aus. „Dies ist ein wichtiger Qualitätsstandard des deutschen Handwerks. Davon profitieren an erster Stelle die Verbraucher.“