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„Ostfriesland ist genauso schön wie Florida, nur ein bisschen kälter“

WEENER, 19.02.2018

Berlin, München, Frankfurt. Als er nach Deutschland kam, wollte er eigentlich in die große Stadt. Doch Ben Rushin verschlug es nach Ostfriesland. Und das war das Beste, was ihm passieren konnte. Denn der 18-Jährige aus Tallahassee (Florida / USA) hat bei seiner Gastfamilie in Weener ein „zweites Zuhause“ gefunden.

Benjamin (Ben) kam im vergangenen Jahr über das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) nach Deutschland. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann, die das Austauschprogramm PPP seit vielen Jahren als Patin betreut, besuchte den Schüler jetzt in Weener. Hier fühlte er sich auf Anhieb wohl: „Ich bin richtig glücklich. Alle sind so nett. Ostfriesland ist genauso schön wie Florida, nur ein bisschen kälter.“

Während Ben in den USA die High School abgeschlossen hat, geht er hier in die 12. Klasse des TGG in Leer. In Deutschland möchte er vor allem die Sprache lernen. Als er sich für das Austauschjahr bewarb, dachte er noch, dass die meisten Deutschen fleißig, pünktlich aber auch distanziert seien. Doch letzteres bewahrheitete sich nicht: „Es war überhaupt nicht schwer, Freunde zu finden. Und ich habe eine wunderbare Gastfamilie.“

Dabei handelt es sich um Tina und Arne Dahms mit ihren beiden Söhnen Christopher (8) und Jonathan (11). Während Jonathan sich freut, jemandem zu haben, der ihm in Englisch hilft, erzählt Christopher von der ersten Schneeballschlacht mit Ben oder gemeinsamen Ausflügen nach Holland. Für Ben, der in den USA „nur“ eine ältere Schwester hat, ist es schön, jetzt selbst der „große Bruder“ zu sein.

Obwohl der Amerikaner seine Familie vermisst, genießt er jeden Tag in Ostfriesland. Vor allem begeistert er sich für Sport und Musik. Ben spielt Cello. In den USA war er Kapitän der Schwimmmannschaft seiner High School. In Weener hat er angefangen, Badminton zu spielen. Sport, Schule, Freunde, Reisen und seine Gastfamilie sorgen für so viel Ablenkung, dass an Heimweh gar nicht zu denken ist.

Das kann Gitta Connemann nachvollziehen. Sie engagiert sich seit Jahren als Patin für das Parlamentarische Patenschafts-Programm und wirbt für den Austausch: „Das Herz eines Landes schlägt in seinen Familien. Nirgendwo haben junge Menschen die Chance, so gute Einblicke in eine andere Lebensweise zu bekommen wie bei ihren Gastfamilien. Durch den Austausch sieht man, dass Deutschland mehr zu bieten hat als das Oktoberfest und das Brandenburger Tor. Und Amerika ist nicht nur Halloween und Freiheitsstatue“, erklärt die Christdemokratin.

Das Austauschprogramm PPP zwischen Deutschland und den USA gibt es seit über 30 Jahren. Mit Stipendien des Deutschen Bundestages sowie des US-Kongresses leben junge Deutsche und Amerikaner für ein Austauschjahr in dem jeweils anderen Land. Sie besuchen dort die Schule oder machen ein Praktikum. Für Interessierte finden sich alle Informationen auf https://www.bundestag.de/ppp. Die Bewerbungsfrist für das 36. PPP 2019/20 beginnt im Mai 2018.