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Regionaler Genuss mit Ziegenkäse

HEBELERMEER, 28.12.2020

Meckerei über Politik ist nichts Besonderes. Aber das Anmeckern von Abgeordneten im wahrsten Sinne des Wortes schon. So ging es jetzt der CDU-Bundestagsabgeordneten Gitta Connemann. Bei einem Besuch auf dem Hof der Familie Hektor wurde sie von dem Gemeckere von 235 Ziegen empfangen.

Kein Wunder. Denn die Tiere sind das Herzstück der Käsemanufaktur „Fehnland“ der Familie Hektor. Gemeinsam mit Vertretern der CDU Twist machte sich Connemann ein Bild von den Geheimnissen regionaler Ziegenkäseherstellung. 

Auf dem Familienbetrieb stellt Loes Hektor seit 2015 Ziegenkäse her. Die gebürtige Niederländerin war vor 14 Jahren mit Mann und beiden Töchtern von Emmen nach Hebelermeer gekommen. Im Emsland fühlt die Familie sich inzwischen so pudelwohl, dass sich jetzt auch die Großeltern in Hebelermeer niederlassen werden.

Loes Hektor startete 2015 mit 11 Ziegen und einem kleinen Melkstand bei der Nachbarin. In der eigenen Küche unternahm sie dann die ersten Versuche, Käse zu machen. Nachdem dies bestens funktionierte, reifte der Plan, einen eigenen Stall zu bauen. Hektor schwärmt: „Ich bin zur Gemeinde Twist gegangen, habe meinen Plan erklärt und bekam sofort Unterstützung von der Gemeinde. Das ging alles ganz unbürokratisch. 

2017 war es soweit. Die Familie Hektor baute einen großen Ziegenstall mit Melkstand, Käserei und Hofladen. „Fehnland“ war geboren. Bis zu 300 Ziegen wie Weiße Edelziegen, Toggenburger oder Nubische Ziegen haben dort Platz. Aber auch draußen auf einer grünen Wiese mit Hügeln fühlen sich die Tiere wohl. Zweimal am Tag geht es zum Melken. In dem Melkstand können 60 Ziegen gleichzeitig gemolken werden. Die Ziegen geben durchschnittlich 3,3 Liter Milch am Tag. „Wir haben eine tolle Zusammenarbeit mit unseren Tieren.“, berichtet Loes mit einem Lächeln. Ziegen seien Persönlichkeiten mit Gemeinschaftssinn, lustig und zickig. 

Die Milch werde frisch verarbeitet und fließe nach dem Melken direkt in den Käsekessel. Besucher können dies hautnah miterleben. Denn die Familie lebt Transparenz. Loes Hektor und ihr Mann öffnen ihren Hof. Auch Schulklassen nutzen das Angebot: „Wir wollen gerne zeigen, was wir machen. Wie gehen wir mit den Tieren um? Wie wird Käse gemacht? Viele Kinder kennen einen Bauernhof und Tiere nur aus Büchern oder dem Fernsehen. Das wollen wir ändern.“

Drei Mal in der Woche verarbeitet Loes Hektor die Ziegenmilch zu Käse. Sie erklärt: „Die Zubereitung braucht Zeit. Bei uns passiert alles auf natürlicher Basis. Das ist kein Fabrikkäse, sondern Handwerk und mit Liebe gemacht.“ Rund 30 Tonnen Ziegenkäse bereitet die Familie im Jahr zu. Alle Sorten haben einen regionalen Bezug wie Moormädel, Scherenschleifer, Hexenschwert. Der Vertrieb erfolgt ausschließlich in Deutschland über Käsefachgeschäfte, einen Käsegroßhandel aber auch Streckenlieferanten wie EDEKA oder REWE. Loes Hektor macht dabei alles selbst – von der Produktion bis zur Vermarktung.

Gitta Connemann ist begeistert: „Regional ist das neue Bio. Verbraucher wollen wissen, woher ihre Lebensmittel kommen. Und sie wollen kurze Anfahrtswege. Das alles bieten Produkte aus der Region. Die Familie Hektor hat das früh erkannt. Mit ihrem regionalen Ziegenkäse besetzt „Fehnland“ eine Nische. Dabei öffnet die Familie ihren Hof und zeigt, was Nutztierhaltung bedeutet. Geht es den Ziegen gut, geht es ihnen gut. Wir brauchen mehr Botschafter wie sie.“