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Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung mehr als halbiert

BERLIN, 26.07.2018

Die Arbeitsgruppe „Antibiotikaresistenz“ des Bundes hat ein „Lagebild zur Antibiotikaresistenz im Bereich Tierhaltung und Lebensmittelkette“ veröffentlicht. Dazu erklären die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Gitta Connemann, und der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft, Albert Stegemann:

Gitta Connemann: „Die weltweite Zunahme von Antibiotikaresistenzen ist eine tickende Zeitbombe. Eine Welt ohne Antibiotika darf keine Realität werden. Deshalb steht ihre Bekämpfung seit Jahren ganz oben auf der politischen Agenda der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Dafür muss der übermäßige Verbrauch von Antibiotika eingedämmt werden – bei Tier und Mensch. Dafür haben wir 2011 für die Nutztierhaltung ein Antibiotikaminimierungskonzept eingeführt. Es gibt rigorose Meldepflichten. Antibiotika dürfen im Bereich der Tiermedizin nur noch passgenau unter Einhaltung strengster Vorgaben eingesetzt werden. Es wird auf Prävention und Hygiene gesetzt, um bakterielle Erkrankungen von vornherein zu vermeiden. Der Erfolg gibt Politik, Landwirtschaft und Tiermedizin Recht. Die Menge der in der Nutztierhaltung eingesetzten Antibiotika sinkt seit Jahren drastisch. In der Tiermedizin werden nur noch 43 Prozent an Antibiotika gegenüber 2011 eingesetzt. Die Zahlen beweisen: Landwirtschaft und Tiermedizin sind Teil der Lösung. Auf diesen Erfolgen ruhen wir uns aber nicht aus. So werden wir die Verwendung von nachweislich für Menschen besonders relevanten Wirkstoffen in der Tierhaltung noch weiter einschränken. Der Weg der Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung im Sinne der ‚Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie‘ (DART 2020) und des ‚One-Health-Ansatzes‘ wird konsequent fortgesetzt. Denn wir müssen die Human- und Veterinärmedizin zusammen betrachten und vernetzt handeln, um Resistenzen zu vermeiden.“

Albert Stegemann: „Das Lagebild zeigt, dass die deutsche Landwirtschaft und die Tierärzte ihrer Verantwortung gerecht werden. Zwischen 2011 – dem ersten Jahr der Erfassung – und 2017 ging die Gesamtmenge der abgegebenen Antibiotika in der Tiermedizin von 1.706 auf 733 Tonnen zurück. Das ist eine Reduzierung um deutlich mehr als die Hälfte (minus 57 Prozent). Klar ist aber auch: Kranke Tiere müssen behandelt werden, das ist Bestandteil des Tierschutzes. Dazu gehört es auch, besonders tierwohlorientierte Ställe der Zukunft gezielt zu fördern. Wir brauchen dafür einen Bestandsschutz genehmigter Tierhaltungsanlagen bei Modernisierungsmaßnahmen zu Tierwohlzwecken. Dieser Aspekt muss ein Baustein der nationalen Nutztierstrategie sein, bei deren Weiterentwicklung wir Bundesministerin Julia Klöckner unterstützen.“

Hintergrund:

Die Arbeitsgruppe „Antibiotikaresistenz“ besteht aus Vertretern des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), sowie Vertretern des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Das Lagebild bündelt bereits früher veröffentlichte Daten und bietet somit erstmals einen Überblick zu Entwicklungen im Zeitraum der Jahre 2011 bis 2017.