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Auf der Suche nach dem verlorenen Klang

PETKUM, 30.04.2019

Sie ist ein Juwel vor den Toren Emdens. Die lutherische Kirche St. Antonius in Petkum stammt aus der Zeit der Gotik und des Barock. Zu der reichen Ausstattung gehört auch die Grotian-Orgel von 1699. Der Zahn der Zeit hat an dem Instrument genagt.

Es besteht dringender Sanierungsbedarf. Die Orgel ist nicht mehr bespielbar. Und durch zahlreiche Eingriffe im Lauf der Jahrhunderte ging Originalsubstanz verloren. Orgelbauer Grotian würde das Instrument, das er vor 320 Jahren gebaut hat, heute nicht mehr erkennen.

Die Kosten für eine umfassende Restaurierung belaufen sich auf rund 407.000 Euro – zu viel für die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde. Ohne Fördermittel wird das Projekt nicht zu stemmen sein. Eine Möglichkeit könnte das Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes bieten.

Deshalb trafen sich jetzt gleich drei Bundestagsabgeordnete mit Vertretern des Kirchenvorstandes und Orgelausschusses der Kirchengemeinde. Dafür hatten sich Gitta Connemann (CDU), Ulla Ihnen (FDP), die ihre Wurzeln in Ostfriesland hat und daher auch für die FDP Bundestagsfraktion den Wahlkreis Aurich-Emden mitbetreut, und Johann Saathoff (SPD) gemeinsam auf den Weg nach Petkum gemacht.

Die Bundestagsabgeordneten wissen um die Bedeutung der Orgeln für Ostfriesland. Und sie kennen die finanziellen Nöte vieler Kirchengemeinden. Deshalb schauten sie sich das Instrument jetzt vor Ort an. Fraktionsübergreifend sagten Connemann, Ihnen und Saathoff ihre Unterstützung zu. Die Bundestagsabgeordneten versprachen, sich in Berlin für die Aufnahme der Petkumer Orgel in das Bundesprogramm einzusetzen. Sollten Connemann, Ihnen und Saathoff Erfolg haben, könnte der Bund bis zu 50 % der Restaurierungskosten übernehmen.

Gitta Connemann erklärt: „Ostfrieslands Orgeln sind etwas Besonderes. Instrumente wie die Grotian-Orgel haben nationale Bedeutung. Hier ist der Bund gefordert, das Ehrenamt vor Ort zu unterstützen. Dafür machen wir uns gemeinsam stark. Kultur kennt keine Parteien.“

Ulla Ihnen ergänzt: „Die Petkumer Orgel würde, wenn sie restauriert ist, wieder zur ersten Liga der Denkmalorgeln in Ostfriesland gehören. Sie ist einzigartig, aber sie hat viel erlitten. Ich bin zuversichtlich, dass wir in Berlin erfolgreich für dieses wertvolle Instrument werben können.“

Johann Saathoff freut sich: „Liebe zur Musik ist nicht an Parteien gebunden. Ich habe ein gutes Gefühl, dass wir das zu Dritt hinbekommen.“

Der Haushaltsausschuss des Bundestages wird voraussichtlich bereits im Mai über die diesjährigen Förderprojekte des Denkmalschutz-Sonderprogramms abstimmen. Dann entscheidet sich, ob die Grotian-Orgel in Petkum sich über eine Förderung des Bundes freuen darf.