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„Das Schiff ist in stürmischer See, aber stabil“

LEER, 29.06.2020

„Wir brauchen ein starkes Handwerk in Ostfriesland – nicht nur in Krisenzeiten. Deshalb ist es gut, dass die Kreishandwerkerschaft einen neuen Steuermann hat.“ So beglückwünschte die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann jetzt den Vorstand der Kreishandwerkerschaft LeerWittmund zu ihrem neuen Geschäftsführer.

Seit dem 1. April 2020 leitet Bastian Wehr die Kreishandwerkerschaft. Dieser gehören 15 Innungen mit rund 500 Meisterbetrieben an. Er ist Volljurist und war vorher bei der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg. Seine erste Aufgabe wird die Sanierung der Kreishandwerkerschaft sein. Denn diese befindet sich seit November 2019 in Insolvenz: „Wir liegen gerade am Boden. Aber ein Neuanfang bietet auch Chancen. Wir wollen wieder Dienstleister vor Ort sein. Denn zufriedene Betriebe sind unsere Aushängeschilder.“

Bei dem Antrittsbesuch standen aktuelle Themen auf der Tagesordnung. Durch die Coronakrise sind die Handwerksbetriebe bislang größtenteils sehr gut gekommen. Kreishandwerksmeister Jan Denkena berichtet: „Die meisten unserer Betriebe spüren die Krise bislang nicht. Es ist genug Arbeit da. Wir können nicht klagen. Andere Branchen haben es in dieser Zeit schwerer als das Handwerk.“ Eine Ausnahme würden nur Bäcker und Friseure bilden. Den Bäckern seien größere Kunden wie Mensen, Gaststätten etc. weggefallen. Die Friseure durften nicht öffnen. Gerade diesen Betrieben hätten die Hilfspakete von Bund und Land geholfen.

Laut Wehr ist der Ausbildungsmarkt stabil. Zwar gäbe es stand heute noch weniger neue Ausbildungsverträge als im vergangenen Jahr. Aber es seien noch Abschlüsse zu erwarten. „Wir sind optimistisch, das Vorjahresniveau aufrecht erhalten zu können“, erklärt Wehr. Für Gitta Connemann sind dies gute Nachrichten. „Was wir in Berlin für das Handwerk tun können, werden wir machen.“ Im aktuellen Konjunkturprogramm seien deshalb etliche Maßnahmen für das Handwerk beschlossen worden. „Wir werden noch einmal die Unternehmenssteuern senken. Investitionen können bald schneller abgeschrieben werden. Und es wird eine Obergrenze für die Sozialversicherungsbeiträge geben. Aber am Ende sind und bleiben Aufträge das A und O des Neustarts. Hier kann jeder helfen.“