Familien mit kleinen Kindern brauchen eine Perspektive – Öffnungspfad für Kitas jetzt entschlossen angehen
EMSLAND/OSTFRIESLAND, 29.04.2020
Die Jugend- und Familienministerkonferenz der Länder und das Bundesfamilienministerium haben gestern einen Vorschlag für einen Öffnungspfad für Kitas vorgelegt. Danach soll die Kindertagesbetreuung in vier Stufen wieder geöffnet werden.
Dabei soll das Infektionsgeschehen kontinuierlich beobachtet werden. Die Empfehlungen sind unter Einbeziehung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Bereichen Kindheitspädagogik und Hygiene entwickelt worden. Diese sollen Grundlage für das morgige Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten sein. Dazu erklärt die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann:
„Familien mit kleinen Kindern haben schwierige Wochen hinter sich. Bislang haben sie die Schließungen von Kitas und Kindergärten beeindruckend gemeistert. Was Eltern gerade leisten, ist enorm. Denn sie sind auf sich allein gestellt. Großeltern, Freunde oder Nachbarn dürfen nicht einspringen. Mehr und mehr Familien stehen vor einer Zerreißprobe. Sie sollen zu Hause betreuen, unterrichten und arbeiten. Denn viele haben keinen Anspruch auf Notbetreuung. Aber Familie, Homeschooling und Beruf sind nicht auf Dauer für 24 Stunden am Tag vereinbar. Die Frage, wann Kitas und Kindergärten wieder öffnen, treibt deshalb Kinder und Eltern um. Die Unsicherheit ist zermürbend.
Deshalb kämpfe ich seit Wochen für eine Perspektive für Familien mit kleinen Kindern. Sie brauchen Planungssicherheit. Denn Familien sind systemrelevant. Soweit es gesundheitspolitisch vertretbar ist, müssen klare und konkrete Ablaufprozesse her. Dazu gehört ein belastbarer Plan für den strukturierten stufenweisen Einstieg in die Kita-Öffnung. Dabei müssen die Infektionsgeschehen vor Ort ins Auge genommen werden. Es gibt Kommunen, in denen die Zahl der Infizierten niedrig ist. Hier sollten regionale Lösungen möglich sein. Beim Wiedereinstieg muss auch die Frage gestellt werden: wer hat den dringendsten Bedarf?
Dabei müssen wir den Familien etwas zutrauen. Am Ende müssen sie entscheiden, ob, wie und wann sie ihre Kinder betreuen lassen wollen. Sie müssen selbst verantworten dürfen, welche individuellen gesundheitlichen Risiken sie damit möglicherweise eingehen – natürlich immer nur, soweit darunter nicht die Gesundheit anderer leidet. Deshalb ist es auch wichtig, so schnell als möglich eine verlässliche wissenschaftliche Basis zu bekommen. Bislang ist nämlich nicht abschließend geklärt, welche Rolle Kitas für Krankheits-Übertragungen in der Corona-Pandemie spielen.
Bund und Ländern sind morgen besonders gefordert. Wir brauchen gute Lösungen, damit Familie und Beruf dauerhaft vereinbar bleiben. Dafür brauchen Eltern und Kinder unsere Unterstützung.“