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Auch exotische Tiere müssen artgerecht gehalten werden

BERLIN, 26.11.2020

Am heutigen Donnerstag berät der Deutsche Bundestag einen Antrag der Koalitionsfraktionen zum verbesserten Schutz von exotischen Tieren bei Handel und Haltung. Die Exopet-Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft belegt Handlungsbedarf. Dazu erklären die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Gitta Connemann, und die zuständige Berichterstatterin Silvia Breher:

Gitta Connemann: „Der Handel mit exotischen Tieren in Deutschland boomt. Von 2005 bis 2015 wurden Abermillionen importiert, allein mehr als fünf Millionen Reptilien. Aber Schlangen, Affen oder gar Großkatzen haben in einem normalen Privathaushalt nichts zu suchen. Exoten kommen mit unseren Umweltbedingungen nicht zurecht. Eine artgerechte Haltung braucht Sachkunde und kostet hohen Aufwand. Daran scheitern die meisten Privathalter in der Regel auf Dauer. Dies belegt die wissenschaftliche Exopetstudie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Deshalb muss der Handel mit und die Privathaltung von Wildtieren stärker reguliert werden. Dies gilt gerade auch für den Onlinehandel. Denn im Netz kann die Einhaltung arten- und tierschutzrechtlicher Vorschriften kaum gewährleistet werden. Illegalen Tierverkäufen muss ein Riegel vorgeschoben werden.

Handlungsbedarf besteht auch bei Tierbörsen. Bislang gibt es keine bundesweit einheitlichen Mindeststandards. Dies muss sich ändern. Hier sind der Bund und die Länder gefordert. Aber die beste Regelung hilft nicht ohne Kontrolle. Deshalb muss die amtliche Überwachung auf Tierbörsen verbessert werden. Und die Strafe muss auf dem Fuße folgen. Hier liegt der Ball bei den Ländern.

Traurig, aber wahr: Zu viele Tierhalter informieren sich vor dem Kauf unzureichend über die artgerechte Haltung. Andere Käufer wurden falsch oder gar nicht beraten. Deshalb ist für uns ein verpflichtender Sachkundenachweis für das im Handel zuständige Personal zwingend. Das dient am Ende allen: Es schützt die Tiere, klärt die Halter auf und trägt zur möglichen Gefahrenabwehr durch entlaufene Wildtiere bei.“

Silvia Breher: „Die Ergebnisse der EXOPET-Studie geben uns einen klaren Handlungsauftrag. Zum Schutz von exotischen Tieren brauchen wir strengere Regelungen bei Handel und Haltung. Wir fordern die Bundesregierung daher auf, den gesamten Weg dieser Tiere – vom internationalen Handel über die Zucht, den Verkauf bis zur Haltung – in den Blick zu nehmen. Dabei sind uns insbesondere strengere Vorgaben für Tierbörsen und den Internethandel wichtig.“