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Sauenhalter brauchen Perspektiven und Planungssicherheit

BERLIN, 29.08.2018

Auf Einladung von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner fand am gestrigen Dienstag ein runder Tisch zu aktuellen Fragen der „Sauenhaltung“ in Bonn statt. Dazu erklären die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Gitta Connemann, und der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft, Albert Stegemann:

Gitta Connemann: „Der runde Tisch hat überdeutlich gezeigt: Frustration und Verunsicherung der Sauenhalter und Ferkelerzeuger in Deutschland sind groß. Mehr als die Hälfte dieser Betriebe denkt ans Aufgeben. Hauptgrund dafür ist die Sorge vor kostenintensiven Auflagen. Ein Strukturbruch droht. Das müssen wir verhindern – für die Höfe, aber auch für Verbraucher und Tierschutz. Denn die Alternative wäre eine weitere Verlagerung der Erzeugung ins Ausland. Der höchste Verbraucher- und Tierschutz ist aber nur bei einer Produktion in deutschen Landen gewährleistet. Deshalb muss Schweinefleisch von deutschen Sauenhaltern und Ferkelerzeugern eine wirtschaftliche Perspektive im europäischen Wettbewerb haben. Alle politischen Akteure tragen dafür Verantwortung. Wir brauchen praktikable Lösungen, die den Betrieben Luft zum Atmen lassen. Dies gilt vor allem beim Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration, der Neuregelung der Kastenstandshaltung von Sauen, aber auch für die Genehmigung neuer Ställe. Verhältnismäßige Regelungen müssen her. Für uns ist klar: Diese Lösungen müssen von den Betrieben in der Praxis umgesetzt werden können, wirtschaftlich sein sowie Planungs- und Rechtssicherheit bieten.“

Albert Stegemann: „Mit großer Sorge sehen wir das enge Zeitfenster, das bis zum Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration verbleibt. Die Branche hat klar zu verstehen gegeben: Die drei verfügbaren Verfahren wie Impfung, Ebermast oder Inhalationsnarkose sind zum Teil mit erheblichen Nachteilen verbunden bzw. nicht marktgängig. Als Unionsfraktion befürworten wir daher die Verwendung eines Lokalanästhetikums durch den Tierhalter selbst. Insbesondere für kleinere und mittlere Betriebe wäre dies eine praxistaugliche weitere Alternative zur betäubungslosen Kastration. Dafür sind nun zeitnah die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Sollte dies nicht möglich sein, ist eine angemessene Verlängerung der Übergangsfrist notwendig, um eine Abwanderung der Ferkelerzeugung aus Deutschland zu verhindern.“